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Ästhetische Integration von Nutzgärten ins Gartendesign

Während in der Großstadt der Trend in Richtung „Urban Gardening“ zunimmt, steigt außerhalb der Stadt die Nachfrage nach ästhetisch schönen Hochbeeten, anmutenden Pflanztrögen mit Kräutern, (Mini-)Nutzgärten für Obst und Gemüse sowie Glashäusern mit Stil. Dies allerdings stets unter dem Aspekt von Ästhetik und Design, harmonisch in die Gartenarchitektur integriert. Denn Wein-, Obst- oder Nutzgarten wollen ein Hobby bleiben!

Lieber Jörg, vor dem Hintergrund des steigenden Trends zu Nutzgärten hast du ein sehr schönes Gartenprojekt mitgebracht, in welchem seit längerem auf ästhetisch schöne Weise das Thema der Eigenversorgung integriert wurde. Wie kam es dazu?

Jörg Zecha: Für unser professionelles Team der BEGRÜNDER ist ein Garten Lebensraum, Rückzugsort und Seelenspiegel seiner Besitzer – eben ein „Garten mit Charakter“. Dieser verändert sich im Laufe der Jahre je nach Wunsch und Leidenschaften seiner Besitzer. So auch dieser Garten, welcher bereits seit 2008 regelmäßig „neu“ gestaltet und überarbeitet wurde. Dank dessen, dass parallel neue Grundstücke dazu gekommen sind, war der Wunsch nach einem integrierten Nutzgarten immer schon ein großes Thema. Irgendwann kam schließlich das Interesse der Kundin nach eigenen Hühnern und Eiern hinzu. Mittlerweile sind die ersten drei auf etwa 30 Hühner angewachsen.

Wie dürfen wir uns die Integration dieses Nutzgartens in den bestehenden Garten vorstellen?

Jörg Zecha: Der Beginn waren ursprünglich einige Hochbeete. Heute belaufen sich auch diese auf 16 Stück. Hinzu kamen ein Glashaus, ein Keller, um die Ernte zu kühlen und aufzubewahren, ein eigenes Hühnerhaus sowie ein Raum für den Gärtner, um Pflanzen vorab ziehen zu können. Aus der reinen Leidenschaft des Kochens, Erntens und selbst Verarbeitens ist hier eine sehr große Nutzfläche entstanden. Dahinter verbarg sich zudem der Wunsch nach hoch qualitativem Obst und Gemüse – anders als im Supermarktregal – und folglich optimaler Eigenversorgung. Somit ist dieser Garten ein wunderschönes Beispiel dafür, einen Nutzgarten auch ästhetisch und optisch harmonisch ins Gartendesign sowie passend zum Wohnhaus integrieren zu können, worauf wir bei jeder Veränderung sehr bewußt geachtet haben. Auch beim Einsatz der verwendeten Naturmaterialien bei Hühnerhaus, Glashaus und Hochbeeten. Nutzgärten sehen also heutzutage anders aus als die von früher her bekannten Bauerngärten mit dem Wunsch nach maximalem Fruchtertrag.

Wie erklärst du dir die vermehrte Nachfrage seitens eurer Kunden nach eigenem Gemüse-, Obst- und/oder Naschgarten als Teil des bestehenden Ziergartens?

Jörg Zecha: Für mich ist aufgrund der Herausforderungen der jüngsten Jahre, leicht tendenziell aber schon seit der Finanzkrise in 2008, eine Art „neues Biedermeier“ entstanden. Man verbringt wieder mehr Zeit zu Hause mit Freunden und Familie, dadurch auch vermehrt im eigenen Garten. Mit einem neuen Bewusstsein des Essens, welches sich in den letzten 15 Jahren sehr verändert hat – man denke nur an Biomärkte – geht auch eine größere Bereitschaft der Endkonsumenten, für bessere Qualität mehr Geld auszugeben, einher. Somit hat dieses Bewusstsein begonnen, auch in die Privathaushalte mit Garten Einzug zu nehmen. Das hat sich durch Corona in den letzten beiden Jahren nochmals verstärkt. Besonders im Trend liegen eigene Hühner am Land sowie eigene Bienenstöcke auf der Terrasse in der Stadt. Aber natürlich auch umgekehrt.

Ein kleiner Naschgarten darf also nicht mit einem professionellen Nutzgarten verwechselt werden?

Jörg Zecha: Sehr richtig. Ein Naschgarten, welcher besonders von Familien mit Kindern schon immer nachgefragt wurde, ist eher eine Vorstufe dazu. Hieraus hat sich der Wunsch nach weiteren Nutzpflanzen entwickelt. Neben Gemüse, Kleinobst und Kräutern fürs Kochen respektive Einkochen von Marmeladen ist schließlich die Nachfrage nach Weingärten zur Eigenbewirtschaftung, Obstbäumen und jüngst auch Glashäusern entstanden. Oft wird allerdings der Aufwand dahinter unterschätzt. Gerade hier bedarf es großer Information und Aufklärung unsererseits im Vorfeld, denn der Nutzgarten soll für viele Kunden reine Leidenschaft, keine Belastung sein. Manchmal fällt die Obsternte in die geplante Urlaubszeit, in welcher der Gartenbesitzer eigentlich verreisen wollte. Dies gehört rechtzeitig in der Beratungs- und Planungsphase bedacht.

Wird der Aufwand an Arbeit und Pflege, der dahinter steckt, nicht oftmals unterschätzt?

Jörg Zecha: Das ist eine berechtigte Frage! Ein weiterer Trend ist sicherlich auch der Wunsch nach eigenem Personal. Oder die Unterstützung durch Gärtner von außen, welche sich um alles kümmern. Die Nachfrage nach „Ich möchte mein eigenes (Bio)Obst und Gemüse haben“ nimmt zwar zu, die Umsetzung und der Arbeitsaufwand sollten aber eher ein Hobby bleiben. Aber auch hier gehen wir genau auf die persönlichen Bedürfnisse unserer Kunden bei der Gestaltung von „Gärten mit Charakter“ ein. So kann man hobbymäßig mit einem Hochbeet und einigen Pflanztrögen mit Kräutern sowie einem einzigen Obstbaum oder Beeren zum Naschen starten und langsam – je nach Lust, Laune und Bedarf – erweitern. Wir beraten daher sehr gerne, um letztlich Design, Ästhetik und tatsächlichen Betreuungsaufwand in der Gartenarchitektur bestmöglich zu berücksichtigen.